Plastikmüll

Nachhaltig leben: 50 Tipps, um Plastik zu vermeiden

Nicht ohne Grund ist seit den 1960er Jahren vom Plastikzeitalter die Rede: Kunststoff ist billig, leicht und kann jede beliebige Form annehmen und stellt daher für zahlreiche Industriezweige einen idealen Rohstoff dar. Heute ist Plastik ist in unserem Alltag allgegenwärtig: In Kosmetik, Autoreifen, Klamotten, Möbeln und in Form von (Einweg)Verpackungen kommen wir täglich mit Kunststoff in Kontakt. Oftmals ohne, dass wir uns darüber bewusst sind.

Wer sich etwas genauer mit dem Rohstoff und dem eigenen Konsumverhalten auseinandersetzt, kann aber ganz leicht im Alltag  auf plastikfreie Alternativen setzen und nachhaltig leben. In diesem Artikel stellen wir dir deswegen unsere 50 besten Tipps vor, wie du deinen täglichen Plastikkonsum reduzieren kannst.


Problematischer Rohstoff Plastik

Die weltweit nach wie vor ansteigende Kunststoffproduktion stellt für die Umwelt ein enormes Problem dar. Rund ein Drittel der jährlich 78 Millionen Tonnen weltweit verwendeter Plastikverpackungen gelangt unkontrolliert in die Umwelt. Mit am stärksten belastet sind dadurch die Meere: In jedem Quadratkilometer schwimmen heute bereits bis zu 46.000 Partikel Plastikmüll, jedes Jahr kommen sieben Millionen Tonnen dazu. Besonders problematisch ist dabei die Langlebigkeit des Rohstoffs: Bis zur vollständigen Zersetzung können 350 bis 400 Jahre vergehen. Bis dahin zerfällt Kunststoff lediglich in immer kleinere Plastikpartikel. Dieses sogenannte Mikroplastik kann aufgrund seiner Größe nicht mehr aus den Gewässern herausgefiltert werden und gelangt über die Nahrung in den Organismus von Meerestieren und bei deren Verzehr auch in den menschlichen Körper.

Die gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik sind bisher nicht vollständig erforscht. Untersuchungen haben aber gezeigt, dass Kunststoff im Meer wie eine Art Gift-Magnet wirkt. Neben bereits vorhandenen Schadstoffen wie Weichmachern und Flammschutzmitteln reichern sich also weitere (Umwelt)Gifte in den Plastikpartikeln und später auch in Fischen, Krebsen und Garnelen an.


Nachhaltig leben

Nachhaltig leben in der Küche
  1. Waschpulver anstatt einzeln verpackter Spültaps für die Spülmaschine verwenden
  2. Auf Frischhalte – und Alufolie verzichten. Offene Lebensmittel stattdessen in Boxen mit Dichtungsring im Kühlschrank verstauen oder mit Bienenwachstüchern abdecken.
  3. Auch Gefrierbeutel gibt es zum Wiederverwenden.
  4. Leitungswasser trinken anstatt Plastikflaschen zu kaufen. Für Sprudelwasser lohnt sich ein Sodastream Gerät.
  5. Spülbürste aus Holz anstatt Spülschwamm aus Plastik verwenden. Mittlerweile gibt es in Drogeriemärkten aber auch Schwämme aus natürlichen Materialen.
  6. Frisch kochen, denn Fertigprodukte hinterlassen besonders viel Plastikmüll.
  7. Möglichst große Nachfüllpackungen für Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Haferflocken, Gewürze, Nüsse, etc. kaufen.
  8. Pfannen aus Gus- oder Schmiedeeisen verwenden. Die (Antihaft)Kunststoffbeschichtung von handelsüblichen Pfannen kann sich durch das Kochen und Braten auf Dauer lösen und in die Lebensmittel übergehen.
  9. Vermeide Kaffeekapseln. Diese sind auf Dauer nicht nur deutlich teurer sondern belasten auch die Umwelt um ein vielfaches mehr als lose Kaffeebohnen.
  10. Aufladbare Batterien verwenden. Zwar bestehen Batterien nicht aus Plastik, das enthaltene Quecksilber, Zink und Cadmium belasten die Umwelt aber in ähnlichem Maße. Besonders für Geräte mit sehr hohem Energieverbrauch lohnen sich deshalb wiederaufladbare Batterien.

Im Haushalt

  1. Flüssigwaschmittel statt einzeln verpackter Spültaps für die Waschmaschine verwenden.
  2. Weniger Reiniger kaufen. Aus einfachen Hausmitteln wie Natron, Essing und Zitrone lassen sich Putzmittel ganz einfach selbst herstellen und du sparst dir so die Plastikverpackungen.
  3. Kleidungsstücke aus Naturfasern bevorzugen. Beim Waschen von Klamotten aus Kunstfasern werden jedes Mal tausende mikroskopisch kleine Fasern freigesetzt und gelangen über das Abwasser in die Umwelt.
  4. Geschenke in Zeitungs -oder Zeitschriftenpapier anstatt in Geschenkpapier einpacken. Weitere Ideen zum Verpacken ohne Plastik findest du hier.
  5. Bitte keine Werbung! – Dieser kleine Sticker schützt deinen Briefkasten vor ungewollten, oftmals in Plastik verpackten Werbeprospekten.
  6. Reparieren statt wegwerfen und neu kaufen. Gilt natürlich nicht nur für Produkte aus Plastik, schützt aber gerade dann ganz besonders die Umwelt.
  7. Wenn du etwas neu kaufen möchtest, über plastikfreie Alternativen informieren. Eis(würfel)formenStrohhalme und Küchenutensilien wie Pfannenwender oder Rührschüsseln gibt es auch aus nachhaltigen Materialien.
  8. Stoffservietten statt Einwegservietten verwenden. Macht nicht nur viel mehr her, sondern du sparst gleichzeitig sowohl die Plastikverpackung und schützt die ebenfalls sehr wertvolle Ressource Holz.
  9. Auf Qualität setzen. Gerne greifen wir bei Haushaltsgegenständen wie zum Beispiel Eimern, Bohrern und zur günstigsten Variante. Ist diese aber qualitativ minderwertig und muss fortlaufend ersetzt werden, schlägt das auf Dauer nicht nur der Umwelt, sondern auch unserem Geldbeutel zu buche.
  10. Leere Marmeladen-, Joghurt und Senfgläser aufbewahren und damit das nächste Mittagessen to go oder den Snack für zwischendurch mitnehmen.

Nachhaltig leben im Bad
  1. Feste Seife für Hände, Körper und Haare verwenden. Bei Lush gibt es auch Abschminkmittel am Stück ohne Plastikverpackung.
  2. Mikroplastik vermeiden. Ähnlich wie beim Waschen gelangen Plastikpartikel aus Waschgeln, Reinigungsmitteln, Shampoos, etc. durch das Abwasser in die Umwelt, da sie für Filteranlagen viel zu klein sind. Mikroplastik in Kosmetika und Cremes gelangt dagegen über die Haut in unseren Organismus und können gesundheitsschädliche Folgen mit sich bringen. Hier findest du einen Einkaufsguide vom Bund zum Thema Mikroplastik in Drogerieartikeln.
  3. Rasierhobel anstatt dem handelsüblichen Rasierer verwenden. Spart nicht nur Plastik, sondern ist auf lange Sicht gesehen auch deutlich kosteneffizienter.
  4. Menstruationstasse oder Stoffbinden anstatt Tampons verwenden.
  5. Auf Haar- und Zahnbürsten aus natürlichen Materialien wie Bambus zurückgreifen.
  6. Auch Kosmetikpinsel, Abschminkpads und Wattestäbchen gibt es mittlerweile aus umweltfreundlicheren Rohstoffe nals Plastik.
  7. Da wir unserer Handtücher besonders oft waschen, lohnt es sich hier besonders auf Baumwolle anstatt auf Kunstfasern zu setzen.

  1. Den eigenen Einkaufsbeutel mitbringen.
  2. Auf Einweg verzichten und Mehrwegverpackungen kaufen – Wasser, Milch, Sahne, Joghurt, Senf und Co. gibt es auch im Glas.
  3. Nudeln und Müsli in Pappverpackungen anstatt in Plastiktüten kaufen.
  4. Gewürze und Tee in speziellen Läden kaufen und selber abfüllen.
  5. Auf dem Markt einkaufen. Hier sind nahezu alle Lebensmittel frei von Plastik und können in selbst mitgebrachte Tüten und Behälter verpackt werden.
  6. Konservendosen sind oftmals innen mit gesundheitsschädlichem Kunststoff beschichtet. Stattdessen auf Konserven im Glas zurückgreifen.
  7. Auch im Supermarkt eigene Behälter für Fleisch und Käse mitbringen und so an der Theke Verpackungsmüll sparen.
  8. Auf extra Plastiktüten verzichten und stattdessen Obst und Gemüse lose kaufen. Die Lebensmittel sind schließlich bereits durch die Schale geschützt. Bei empfindlichen Lebensmitteln wie zum Beispiel Beeren und Tomaten lohnen sich Mehrwegbeutel, die es mittlerweile auch direkt bei Rewe und Edeka zu kaufen gibt.
  9. Semmeln und Brot nicht verpackt im Supermarkt, sondern direkt beim Bäcker kaufen. Wer auch hier auf die Papiertüte verzichten will, kann Obst-Gemüse-Beutel ganz einfach zweckentfremden.
  10. Auch frische Blumen lassen sich in solchen Mehrwegbeuteln anstatt in Plastikfolie transportieren.
  11. Statt zu in einzelnen Päckchen verpackten Taschentüchern zu Kosmetiktüchern im Kartonspender oder zu Stofftaschentüchern greifen.
  12. Bei Toilettenpapier, Wattepads und Küchenrolle möglichst große Packungen kaufen.
  13. Mehrfachverpackungen und Einzelportionen (besonders bei Süßigkeiten!) vermeiden.
  14. Auch Tiefkühlprodukte wie Aufbackbrezen oder -semmeln und Obst und Gemüse gibt es in Papp- anstatt Plastikverpackungen.
  15. Traumszenario: Im Unverpacktladen einkaufen. Hier findest du eine deutschlandweite Liste an Läden, die sich auf verpackungsfreies Einkaufen spezialisiert haben.

Unterwegs

  1. Einweggeschirr vermeiden und stattdessen das eigenes Mehrwegbesteck und eine Trinkflasche mitnehmen.
  2. Recup nutzen oder den Kaffee vor Ort trinken, anstatt ihn to go zu bestellen.
  3. Trau dich! In den meisten Cafés kannst du Gerichte to go auch ganz einfach in einer mitgebrachten Box mitnehmen. Du musst nur nachfragen.
  4. Geht es mal nicht anders als to go, auf Deckel und Strohhalm aus Plastik vezichten.
  5. Verzichte auf Produktproben. In vielen Geschäften bekommt man in Plastik verpackte Duftproben geschenkt. Hast du Interesse an einem Duft, frag einen Verkäufer und probiere ihn direkt im Laden aus.
  6. Auf Plastiktüten verzichten und die eigene Tasche oder den Rucksack verwenden.
  7. Auch beim Grillen oder auf Partys auf Einwegteller, -becher und -besteck verzichten und eigenes Geschirr mitbringen oder auf nachhaltigere Alternativen zurückgreifen.
  8. Zu guter Letzt ein passender Tipp zum derzeitigen Wetter: Um Plastik zu vermeiden, bestell dein Eis in der Waffel anstatt im Becher – Weniger Müll und gleichzeitig mehr Eisgenuss!
Quellen

Nachhaltig leben – Quellen Text:

https://www.wwf.de/themen-projekte/meere-kuesten/plastik/unsere-ozeane-versinken-im-plastikmuell/
https://www.klimareporter.de/erdsystem/ein-weltvertrag-fuer-das-plastikzeitalter
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Veganasté Autorin Bianca Busch

Bianca

Bianca ist Journalistin, Ernährungsberaterin und Gründerin des Online-Magazins.

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